Wir bedanken uns sehr herzlich bei Karl Heinz für einen weiteren gelungenen Beitrag. Damit hat er das traditionelle intuitive Bogenschießen in Köln wieder einmal ein Stück weiter voran gebracht und es als Freizeitaktivität um einen tollen Beitrag bereichert.
Grundwissen über die Auswahl der passenden Pfeile
von Karl Heinz Lingscheidt
Holz- oder Carbonpfeil ?
Sicherlich gehört er zum traditionellen Bogenschießen dazu…der Holz-Pfeil. Allerdings ist er für uns Feldbogenschützen, die wir ja oft draußen schießen, nicht unbedingt die erste Wahl.
Kann ich mit Holzpfeilen auch im Regen schießen?
Der Naturwerkstoff Holz ist witterungsempfindlich und als natürlich gewachsenes Material nicht immer „normgerecht“, was das Schießergebnis stark beeinflussen kann. Der Witterungsempfindlichkeit wirkt man ggf. durch mehrmaliges Auftragen von Öl (z.B. 2xLeinöl / 1xTungöl) entgegen. Ebenso hat sich die Verwendung von Naturfedern (z.B. Truthahn-Federn) bewährt, da diese wasserabstoßend sind.
Die von uns verwendeten Pfeil-Hölzer, bei uns über die Bogenlust meist Zeder, sonst evtl. auch Kiefer, lassen sich bei leichter „Verbiegung“ auch wieder richten. Bleibt der, beim Naturwerkstoff Holz bei gleichem Pfeildurchmesser und gleicher Pfeillänge, bestehende Gewichtsunterschied. Sofern für unsere „Schiesskünste“ schon relevant, gibt es aber Abhilfe. Man kann seine Rohschäfte und auch Fertigpfeile „feingewogen“ bestellen. Dann hat der Hersteller eine Auswahl von eng beieinander liegenden Schaftgewichten vorgenommen, kostet natürlich extra…
Biegsamkeit der Pfeile
Und der Spinewert? Hier gibt es eigentlich nur eine Bereichsangabe, in der sich der Spinewert befindet, meist mit einer Spanne von 5# (z.B. 20-25 oder 30-35).
Spitzen und Nocken
Nur bei den verwendeten Spitzen ist fast alles möglich, von der Klebespitze über Schraubspitzen (direkt auf den Schaft geschraubt) bis hin zu Adaptern, die die Verwendung von Einschraubspitzen erlauben, wie wir sie vom Carbonpfeil kennen.
Bei der Nock finden hauptsächlich Fertignocken aus Plastik Verwendung, die auf das konisch zugespitzte Ende (ähnlich der Klebespitzen) geklebt werden. Sie können auch im erwärmten Zustand an die Sehnenstärke angepasst werden. Oder eine direkt in den Schaft eingearbeitete Nock, die sog. Selfnock, die optisch einfach nicht zu toppen ist…aber eben nur optisch.
Tapern und Barreln
Auch bietet der Holzpfeil einiges an Tuningmöglichkeiten durch Verjüngung an Schaftanfang bzw. –ende. Ich denke aber, dass dies für unsere Anwendung nicht von großer Relevanz ist und eine Beschreibung hier zu weit führen würde.
Oder doch Carbonpfeile?
Ein Carbon-Pfeil hingegen entspricht da eher unseren Bedürfnissen…witterungsunempfindlich und eigentlich immer kerzengerade, dazu innerhalb der Typreihe immer das nahezu gleiche Gewicht sowie konstante Biegsamkeit (Spine-Wert). Carbonschäfte sind die vielleicht langlebigsten und robustesten Schäfte im Bogensport. Aber leider auch nicht „unkaputtbar“. Und Fehlschüsse, bei denen z.B. Steine, Bäume oder Befestigungseisen getroffen werden, passieren jedem von uns. Der Werkstoff Carbon neigt dazu, in solchen Fällen kaum sichtbare Risse zu bilden, die beim nächsten Abschuss zum Bruch führen können. Regelmäßige, sorgfältige Kontrolle ist also unverzichtbar. Das ist wichtig für die Sicherheit beim Schuss. Auch ist ein Carbonschaft meist mindestens 50% teurer als ein vergleichbarer Holzpfeil. Trotzdem würde ich diese Wahl jedem Feldbogenschützen empfehlen.
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier noch die Schaft-Materialien Aluminium und Fiberglas erwähnen. Allerdings habe ich keinerlei Hinweise dazu gefunden, dass diese im Bereich Feldbogenschiessen als nennenswerte Alternative genannt wurden…
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Karl Heinz für diesen gelungenen Beitrag. Damit hat er das traditionelle intuitive Bogenschießen in Köln ein Stück weiter voran gebracht und es als Freizeitaktivität um einen tollen Beitrag bereichert.