Standhöhe und Nockpunkt beim Langbogen
Ein Bericht von Karl Heinz Lingscheidt
Die Standhöhe
Als Standhöhe bei einem Bogen bezeichnet man den Abstand zwischen Sehne und tiefstem Punkt des Griffstücks.
Dieser Wert wird normalerweise vom Hersteller des Bogens vorgegeben, meist wird ein Bereich zwischen Mindest- und Maximalstandhöhe angegeben (z.B. 6 3/8 – 7 1/2 Zoll)
Der untere Wert nutzt beispielsweise die maximale Beschleunigung des Bogens aus und setzt euren gesamten Auszug in Wurfleistung um, allerdings ist der Bogen auch unruhiger und verzeiht weniger Fehler. Ebenso ist die Gefahr, dass die Bogensehne gegen euren Unterarm schlägt am größten.
Wird der obere Wert der Standhöhe eingestellt, sieht es entgegengesetzt aus. Etwas geringere Wurfleistung, aber ruhiger und fehlerverzeihender, geringeres Risiko des Sehnenschlags.
Die eigene „richtige“ Standhöhe in der vom Hersteller angegebenen Spanne sollte also jeder für sich ausprobieren. Dazu wird die zum Bogen passende Sehne, bei unseren häufig verwendeten Langbögen beispielsweise flämisch gespleißte Sehne mit 2 „Öhrchen“, entsprechend Ein- oder Ausgedreht.
Habt ihr die Standhöhe für euren Bogen gefunden und eingestellt, bleibt diese leider nicht für immer und ewig gleich. Durch Dehnung der Sehne oder versehentliches Ein- oder Ausdrehen beim Auf-/Abspannen oder Transport kann sich die Standhöhe verändern. Eine regelmäßige Kontrolle ist also sinnvoll, am besten vor jedem neuen Schiesszyklus.
Der Nockpunkt und wo er sich befindet
Als Nockpunkt, oder richtiger Nockpunktbegrenzer, findet bei uns vielfach ein einzelner Messingclip Verwendung. An diesem wird die Pfeilnock von unten angelegt und dadurch gewährleistet, dass der Pfeil immer an der gleichen Stelle der Sehne „eingenockt“ ist. Der Nockpunkt ist wichtig, damit der Pfeil im möglichst rechten Winkel zur Sehne eingenockt wird.
Setzen des Nockpunktes
Zum Setzen oder zur Kontrolle wird der Checker in die Sehne eingeclipt (vorher korrekte Standhöhe sicherstellen) und mit der Unterseite aufs Shelf (Pfeilauflage) aufgelegt. Die untere Linie der Skala kennzeichnet dann den rechten Winkel zum Shelf. Dazu addiert man die Stärke/Durchmesser von Nock bzw. Pfeil und kann an dieser Markierung dann die Unterkannte des Nockpunktbegrenzers setzen.
Bei dieser „idealen“ Einstellung ist aber das Risiko, dass der Pfeil beim Verlassen des Bogens mit seinem Ende auf das Shelf schlägt und dadurch abgelenkt wird, sehr hoch. Deshalb wird meist eine sogenannte Nockpunktüberhöhung eingestellt. Dabei wird zusätzlich zum Pfeildurchmesser noch einmal ein Wert addiert. Aber auch hier gibt es keine allgemeingültige Festlegung, da der optimale Nockpunkt auch wieder vom Schützen bzw. seinen „Eigenarten“ abhängig ist.
Eine Empfehlung, die ich in etlichen Veröffentlichungen gefunden habe, geht von einer Einstellung (Pfeil-/Nockdurchmesser + Überhöhung) von 8-10/16“ über die 90°-Linie aus. Wenn ihr euch den Checker anseht, findet ihr auf einer Seite eine 1/8“-Skala mit 10 Teilstrichen (jeweils 1/16“). Demnach sollte der Nockpunktbegrenzer mit seiner Unterkannte am 8. bis 10. Teilstrich sitzen. Auch hier gilt…ausprobieren, was zu eurem Schiess-Stil passt.
Anbringen bzw. korrigieren des o.g. Messingclip-Nockpunktbegrenzers geht am besten mit geeignetem Werkzeug wie z.B. der Nockpunktzange.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Karl Heinz für einen weiteren gelungenen Beitrag. Damit hat er das traditionelle intuitive Bogenschießen in Köln wieder ein Stück weiter voran gebracht und es als Freizeitaktivität um einen tollen Beitrag bereichert.